Französisch-Reformierte Gemeinde Potsdam
Das Kirchengebäude
Das Gebäude der Französisch-Reformierten Gemeinde wurde von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699–1753) geplant und entworfen. Die Ausführung des Baus leitete Johann Bouman d. Ä. (1706–1776). Errichtet wurde die Kirche von 1751–1753. Das Vorbild für den Bau war das römische Pantheon. Dieses ist ein Zentralbau in Form einer Rotunde mit einer Kuppel und einem Portikus. Im Gegensatz zum Pantheon ist die Kirche jedoch über einem Oval erbaut und besitzt kein Oberlicht. Inspiriert ist das Gebäude aber auch an den französischen Kirchengebäuden der Hugenotten. Ästhetisch ist der Kirchenbau auch an das in früherer Zeit neben ihm liegende Wasserbassin angepasst. Wie ein eleganter Pavillon in einem herrschaftlichen Park an einem durch die menschliche Hand gestalteten Wasserbecken erschien die Französische Kirche in ihrer Entstehungszeit. Friedrich II. von Brandenburg-Preußen (1712–1786) hatte den Bau der Kirche aus seiner Privatschatulle bezahlt. So konnte er über die Gestaltung der Kirche bestimmen und sie somit in sein ästhetisches Konzept der Stadt Potsdam einfügen lassen. Friedrich II. schenkte die Kirche 1753 der noch jungen französisch-reformierten Gemeinde in Potsdam.
Der Sockel der Kirche ist mit Sandstein verblendet. Der Portikus der Vorhalle verfügt über drei Öffnungen. Die mittlere ist der Eingang der Kirche. Die beiden äußeren bilden Nischen, in denen zwei Sandsteinfiguren stehen. Sie stammen von dem Bildhauer Friedrich Christian Glume (1714–1752) und stellen die Caritas (Liebe) und die Spes (Hoffnung) dar. Zusammen mit dem Kirchenbau selbst ergibt sich somit der Dreiklang von Glaube, Liebe und Hoffnung.
Im Inneren der Kirche befindet sich eine umlaufende Holzempore. Gestrichen sind die Wände in der in altrosa.
1832–1833 gestaltete Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) den Innenraum um. Die Umgestaltung war notwendig geworden, nachdem während der napoleonischen Besatzung die Kirche als Magazin für die Kavallerie genutzt worden war. Schinkel konzipierte eine Kanzelwand und gab dem Innenraum somit eine frontale Ausrichtung. Auch fügte er eine zweite Empore ein und ermöglichte damit die Zahl der verfügbaren Plätze mehr als zu verdoppeln. Farblich hielt Schinkel das Kircheninnere in den Tönen grau-grün. Nachdem eine weitere Sanierung aufgrund eines Schwammbefalls notwendig wurde, erhielt das Kircheninnere in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Farbanstrich in dunkelbraun mit schwarz. Als die Kirche Ende des 19. Jahrhunderts erneut saniert werden musste, erfolgte wiederum ein Eingriff in die Innengestaltung. Stuckkassetten und Rosetten in blau, rot und gold wurden in der Kuppel angebracht. Außerdem erhielt die Kirche erstmalig farbige Glasfenster. Die Kanzelwand erhielt Schmuckelemente und ein Kreuz. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein Teil der letzten Veränderungen wieder zurückgenommen und der Kircheninnenraum wieder dem Stand der Schinkelzeit angepasst.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche nahezu unbeschädigt. Lediglich die Fenster waren zerstört, und es gab Risse in der Kuppel. Da die Fenster nur provisorisch geschlossen und die Risse in der Kuppel nicht behoben wurden, drang Wasser in die Kirche ein, der Putz fiel von der Decke. Da sich die Gemeinde keine Reparatur leisten konnte, verfiel die Kirche zunehmend. Mitte der 1960er Jahren wurde die Kirche wegen Baufälligkeit gesperrt.
In den 1980er Jahren wurde mit der Instandsetzung des Kirchenäußeren begonnen. In den 1990er Jahren konnte die Sanierung des Kircheninneren wieder beginnen. Durch private Spenden, Geld aus einer Pressestiftung sowie öffentliche Fördergelder konnte die Kirche schrittweise wieder hergestellt werden.
Orgel: Die erste Orgel, die sich in der Französischen Kirche befand, stammte von Ernst Julius Marx (1728–1799) aus dem Jahr 1787. Sie wurde jedoch durch die zweckentfremdete Nutzung der Kirche während der französischen Besatzung am Beginn des 19. Jahrhunderts stark beschädigt. 1930 erhielt die Kirche eine neue Orgel von Alexander Schuke (1870–1933). Auch diese Orgel ist nicht mehr erhalten, da sie bei Einbrüchen in die Kirche in den 1970er Jahren stark beschädigt wurde. Ihre Orgelpfeifen wurden gestohlen. Heute befindet sich in der Kirche eine Orgel von Johann Wilhelm Grüneberg (1751–1808), die 1783 für die Reformierte Johanniskirche in Berlin-Spandau entstanden war. Diese Kirche war 1902 abgerissen worden. Die Orgel stand danach in der Dorfkirche von Bärenklau. Da die Orgel dem Klang und der Gestaltung der ursprünglichen Orgel von Marx ähnelte und sie klanglich ohnehin zu groß für die Dorfkirche in Bärenklau dimensioniert war, fand sie in der Französischen Kirche in Potsdam ihren neuen Platz. Die Firma Schuke restaurierte die Orgel. Zu Ostern 2000 erklang die Orgel erstmalig in der Potsdamer Kirche. Die Orgel verfügt über dreizehn Register und ein Manual.