Französisch-Reformierte Kirchengemeinde Schwedt/Oder

 

Das Kirchengebäude

 

In Schwedt erhielt die reformierte Gemeinde im 18. Jahrhundert den heute sogenannten „Berlischky-Pavillon“ (Lindenallee/Bahnhofstraße) als Kirche. Diese Kirche wurde 1777-79 von Georg Wilhelm Berlischky (1741–1805) gebaut. Der Bauherr war der Markgraf Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt (1709/1771–1788). Er beauftragte Berlischky mit dem Bau der Kirche und einer darunter befindlichen Gruft. Der Legende zufolge soll Friedrich Heinrich in der Schlacht bei Mollwitz 1741 gelobt haben, eine Kirche bauen zu lassen, wenn er am Leben bliebe.


Genutzt wurde der Zentralbau als Hofkirche für Markgraf Friedrich Heinrich und ab 1685 von der französisch-reformierten Gemeinde der Stadt Schwedt. Seit 1908 wurde die Kirche nicht mehr durch die französisch-reformierte Gemeinde genutzt. 1914–18 ließ sie die Hofkammer renovieren. Nach der Abdankung des deutschen Kaisers verfiel das Gebäude, bis es schließlich als Gedächtnisort für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs genutzt wurde. 1925 schenkte der frühere Kaiser Wilhelm II. den Bau der Stadt Schwedt. Da die ehemalige Kirche im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben war, konnte sie bis 1976 von der französisch-reformierten Gemeinde als Gotteshaus genutzt werden.


1984 wurde der Bau denkmalsgerecht saniert und fortan unter dem Namen Berlischky-Pavillon durch die Stadt Schwedt für kulturelle Veranstaltungen genutzt. 2001 wurde die Fassade des Baus renoviert.


Bis zu ihrer Überführung in den Berliner Dom Anfang der 1990er Jahre standen die Sarkophage von Markgraf Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (1700/1711–1771) und Markgraf Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt in der Gruft unter der Kirche.


Seit 2011 wird der Berlischky-Pavillon auf der Grundlage restoratorischer Befunde behindertengerecht, brandschutztechnisch und energetisch nachhaltig umgebaut. Dann soll der Berlischky-Pavillon für kulturelle Veranstaltung sowie als Standesamt genutzt werden.


Die Kirche wurde über einem elliptischen Grundriss erbaut. Vorbild könnten Kirchen gewesen sein, die im 18. Jahrhunderts entstanden sind, wie die Französische Kirche in Potsdam, die Bethlehemskirche in Berlin oder die Dreifaltigkeitskirche in Berlin gedient haben. Der Bau ist nicht, wie sonst üblich entlang einer Ost-West-Achse erbaut worden, sondern entstand parallel zur Hauptachse der früheren Schlossfreiheit. Die Kirche ist 15,5 m lang und 10,5 m breit. Das Gebäude wurde in Ziegelbauweise errichtet und ist verputzt. Strukturiert wird der Bau durch die Putzquaderrisaliten rund um die Eingänge und die hohen Rundbogenfenster. Zwischen den Rundbogenfenstern befinden sich Lisenen, die wiederum den Kirchenbau strukturieren. Die Kirche verfügt über eine Laterne, die an ihren vier Seiten jeweils eine Uhr trägt und als Glockenturm dient. Bekrönt wird die Laterne von einer Kugel, die eine Wetterfahne sowie eine Krone, die ihrerseits von einem Kreuz bekrönt ist, trägt. Das Dach ist mit Kupfer gedeckt.

Der Innenraum wurde wahrscheinlich bis 1785 fertiggestellt. 1833 wurde ein Orgelchor eingerichtet und 1846 eine Orgel eingebaut. Der Kanzelaltar und die Patronatsloge stammen aus der Entstehungszeit der Kirche.


Zu großen Festtagen feiert die Gemeinde im Berlischky-Pavillon Gottesdienst.