Serie Pflanzen in der Bibel

 

Der Maulbeerfeigenbaum (ficus sycomorus) und seine Früchte

 

Die Feige ist eine Pflanze, die viele Arten und Gattungen umfasst. Bäume, Sträucher und Lianen und Epiphyten gehören unter anderem dazu. Seinen Ursprung haben diese Gewächse in Asien. Auch haben sich einige der Pflanzen in unser Zimmer geschlichen. Darunter ist z.B. die Birkenfeige (ficus benjamina) oder der Gummibaum (ficus elastica).

 

Die Pflanze bei der es in der Bibel geht, handelt es sich um die Maulbeerfeige. Maulbeerfeigen sind große Bäume, die etwa zwischen 10 und 15 Meter Höhe haben können. Auf ihrer Spitze befindet sich eine mächtige Baumkronedie einen Umfang bis zu 25 Meter erreichen kann. Typisch für ihre Blätter sind die etwa handflächengroßen, tief gelappten Blätter. Mehrmals im Jahr kann dieser Baum Früchte tragen, so dass mehrmals im Jahr geerntet werden kann und reife und unreife Früchte nebeneinander hängen. Ebenso wie seine Vielseitigkeit in der Gattung, ist es der Gebrauch der Früchte. Sie werden entweder frisch, getrocknet oder geröstet gegessen, zu köstlichen Kuchen können sie verbacken (1 Sam 25,18) werden oder sogar zu Alkohol vergoren werden. Das hebräische Wort für Feige ist "feg", davon abgeleitet ist die lateinische Bezeichnung ficus. Ein anderes Wort für den Maulbeerfeigenbaum ist auch Sykamore. Mit den Pilgern ist das Wort "sycamore" auch in die Neue Welt gebracht worden, wo es seine Bedeutung, z.B. botanisch geändert hat, da es die einheimischen Platanengewächse bezeichnet. Ebenso gibt es unzählige Städte in den Vereinigten Staaten die den Namen der ersten Pflanze, die in der Bibel erwähnt wird enthalten.

 

Es ist das Feigenblatt das seine Erwähnung in der Genesis findet. Mit ihm bedecken sich der Adam und die Eva der Menschheit, als sie die Früchte von dem verbotenen Baum essen und sie sich ihrer Scham bewusst werden.

 

1 Die Schlange aber war listiger als alle Tiere des Feldes, die der HERR, Gott, gemacht hatte, und sie sprach zur Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? 2 Und die Frau sprach zur Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen. 3 Nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: Ihr dürft nicht davon essen, und ihr dürft sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt. 4 Da sprach die Schlange zur Frau: Mitnichten werdet ihr sterben. 5 Sondern Gott weiss, dass euch die Augen aufgehen werden und dass ihr wie Gott sein und Gut und Böse erkennen werdet, sobald ihr davon esst. 6 Da sah die Frau, dass es gut wäre, von dem Baum zu essen, und dass er eine Lust für die Augen war und dass der Baum begehrenswert war, weil er wissend machte, und sie nahm von seiner Frucht und ass. Und sie gab auch ihrem Mann, der mit ihr war, und er ass. 7 Da gingen den beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie flochten Feigenblätter und machten sich Schurze.

 

Genesis 3, 1-7

 

Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.

 

Plinius schreibt in seiner Enzyklopädie des gesamten naturkundlichen Wissen des Altertums "Naturalis Historia" über das Ritzen der Frucht, auf dass sie dadurch besser reifen konnte. Dass dies eine veritable Tätigkeit war, zeigt die Bibelstelle im Buch Amos. Bevor er von Gott berufen wurde, lebte er von der Land- und Viehwirtschaft, und züchtete wohl Maulbeerbäume. In seinen Reden drohte er das göttliche Gericht an.

 

Daraufhin sprach Amos zu Amazja: Ich bin kein Prophet, und ich bin kein Schüler eines Propheten, sondern ich bin ein Viehhirt und ritze Maulbeerfeigen.

 

Amos 7, 14

 

Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.

 

Im Heiligen Land und Nordafrika waren die Bäume zwar zahlreich, aber trotzdem sehr wertvoll. Da das Holz sehr hart und haltbar war, verwendeten schon die Ägypter es zur Herstellung von Sarkophagen. Auch als Konstruktionsmaterial für Dächer war es ein beliebtes Holz. Um den Pharao zu bestrafen zerstörte Gott deshalb die wertvollen Bäume mit einem Gewitter. Im Alten Testament wird davon erzählt dass die Bäume im Land der Philister, dass zwischen dem Bergland Judäas und der Mittelmeer-Küstenebene liegt, so wertvoll waren, dass sie der königlichen Verwaltung unterstanden und extra bewacht wurden.

 

Ziegelmauern sind gefallen, mit Quadersteinen werden wir bauen; Maulbeerfeigenbäume wurden abgehauen, durch Zedern werden wir sie ersetzen.

 

Jesaja 9, 9

 

Er zerschlug mit Hagel ihren Weinstock und ihre Maulbeerbäume mit Gewitter.

 

Psalter 78, 47

 

Und über die Ölbäume und Maulbeerbäume in der Schefela hatte Baal-Chanan, der Gederiter, die Aufsicht, und über die Ölvorräte Joasch.

 

Psalter 78, 47

 

Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.

 

Im sonnigen und heißen Palestina pflanzte man die Bäume gerne als Schattenspender am Straßenrand. Diesen nutze ein kleingewachsener Zöllner namens Zachäus, um Jesus beim Einzug nach Jericho sehen zu können.

 

1 Und er kam nach Jericho und zog durch die Stadt. 2 Und da war ein Mann, der Zachäus hiess; der war Oberzöllner und sehr reich. 3 Und er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei, konnte es aber wegen des Gedränges nicht, denn er war klein von Gestalt. 4 So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn sehen zu können; denn dort sollte er vorbeikommen. 5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er nach oben und sagte zu ihm: Zachäus, los, komm herunter, denn heute muss ich in deinem Haus einkehren. 6 Und der kam eilends herunter und nahm ihn voller Freude auf. 7 Und alle, die es sahen, murrten und sagten: Bei einem sündigen Mann ist er eingekehrt, um Rast zu machen. 8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte: Hier, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, Herr, und wenn ich von jemandem etwas erpresst habe, will ich es vierfach zurückgeben. 9 Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. 10 Denn der Menschensohn ist gekommen zu suchen und zu retten, was verloren ist.

 

Lukas 19, 1-10

 

Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.

 

Die Symbolhaftigkeit des Maulbeerfeigenbaums in der Bibel erklärt sich aus seiner Alltagsbedeutung für die Menschen dieser Zeit. So ist der Feigenbaum zu einem Zeichen für Frieden und Lebensglück geworden.

 

3 Und er wird für Recht sorgen zwischen vielen Völkern und mächtigen Nationen Recht sprechen, bis in die Ferne. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Sie werden das Schwert nicht erheben, keine Nation gegen eine andere, und das Kriegshandwerk werden sie nicht mehr lernen. 4 Und ein jeder wird unter seinem Weinstock sitzen und unter seinem Feigenbaum, und da wird keiner sein, der sie aufschreckt, denn der Mund des HERRN der Heerscharen hat gesprochen!

 

Micha 4, 3-4

 

Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.

 

Im Mattheusevangelium erklärt Jesus selbst, anhand des Feigenbaumes, wann die Endzeit anbricht. Und im Lukasevangelium gebraucht er den Feigenbaum, der keine Früchte mehr trägt, als Beispiel für sein Gleichnis.

 

32 Vom Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Sobald sein Zweig saftig geworden ist und Blätter treibt, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 33 So auch ihr: Wenn ihr dies alles seht, dann wisst ihr, dass er nahe ist und vor der Tür steht. 34 Amen, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bevor dies alles geschieht. 35 Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. 36 Jenen Tag aber und jene Stunde kennt niemand, die Engel im Himmel nicht, der Sohn nicht, nur der Vater.

 

Matthäus 24, 32-35

 
 

6 Er erzählte aber das folgende Gleichnis: Es hatte einer in seinem Weinberg einen Feigenbaum stehen. Und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine. 7 Da sagte er zu dem Weinbauern: Seit drei Jahren komme ich nun und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn um! Wozu soll er auch noch den Boden aussaugen? 8 Der aber antwortet ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich rings um ihn umgegraben und Mist ausgelegt habe. 9 Vielleicht bringt er in Zukunft doch Frucht; wenn aber nicht, dann lass ihn umhauen.

 

Lukas 13, 6-9

 

Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.

 

Die Früchte des Baumes, der Milchsaft, ja sogar seine Blätter, wurden auch oft zu medizinischen Zwecken eingesetzt. So hat der Prophet Jesaja des Königs Chiskijahus Geschwür mit ebenjener Frucht behandelt.

 

1 In jenen Tagen wurde Chiskijahu todkrank. Da kam Jesaja, der Sohn des Amoz, der Prophet, zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestell dein Haus, denn du stirbst und wirst nicht überleben. 2 Da drehte er sein Angesicht zur Wand und betete zum HERRN: 3 Ach HERR, denk doch daran, dass ich treu und mit ungeteiltem Herzen vor dir gelebt habe und dass ich getan habe, was gut ist in deinen Augen. Und Chiskijahu weinte heftig. 4 Jesaja aber hatte den mittleren Hof noch nicht verlassen, da erging an ihn das Wort des HERRN: 5 Kehr um und sprich zu Chiskijahu, dem Fürsten meines Volks: So spricht der HERR, der Gott Davids, deines Vorfahren: Ich habe dein Gebet gehört, deine Tränen habe ich gesehen. Sieh, ich mache dich gesund; am dritten Tag wirst du hinaufgehen in das Haus des HERRN. 6 Und fünfzehn Jahre werde ich hinzufügen zu deinen Tagen, und dich und diese Stadt werde ich retten aus der Hand des Königs von Assur, und ich werde diese Stadt beschützen um meinetwillen und um Davids, meines Dieners, willen. 7 Und Jesaja sprach: Holt einen Feigenkuchen! Und man holte ihn und legte ihn auf das Geschwür, und da wurde er gesund.

 

2. Könige 20, 1-7

 

Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.

 
 

Links

 
Wikipedia - Die Maulbeerfeige
 
Bibelwerk - Die Feige
 
Religionslexikon - Die Maulbeerfeige