Serie Pflanzen in der Bibel
Der Olivenbaum (olea europaea)
Der Ölbaum ist einer der bedeutungsvollsten und symbolträchtigsten Pflanzen in der Bibel. Er ist wohl einer der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Seine Frucht und das Öl, das daraus gewonnen wird ist ein kultureller Bestandteil dieser Zeit und essentielles Produkt der Menschen. Auch die symbolische Bedeutung des Zweiges der Frucht, der Ölbaumzweig, ist bis heute im kulturellen Gedächtnis erhalten, da es Frieden und neues Leben bedeutet, wie es in der Genesis und der Flut zum ersten Mal zum Ausdruck kommt.
11 Und die Taube kam um die Abendzeit zu ihm zurück, und sieh da, sie hatte ein frisches Ölblatt in ihrem Schnabel. Da wusste Noah, dass sich das Wasser von der Erde verlaufen hatte. 12 Hierauf wartete er noch weitere sieben Tage, dann liess er die Taube hinaus, und sie kehrte nicht mehr zu ihm zurück.
Genesis 8, 11-12
Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.
Im 5. Buch Mose, in den "Geboten der Menschlichkeit" wird dieser immergrünen Baum bildhaft verglichen mit der Rechtschaffenheit des Einzelnen. Gebote der Menschlichkeit
20 Wenn du deinen Ölbaum abklopfst, sollst du danach nicht die Zweige absuchen; dem Fremden, der Waise und der Witwe soll es gehören. 21 Wenn du in deinem Weinberg Lese hältst, sollst du keine Nachlese halten. Dem Fremden, der Waise und der Witwe soll es gehören. 22 Und du sollst daran denken, dass du Sklave gewesen bist in Ägypten; darum gebiete ich dir, dass du so handelst.
Deuteronium 24, 20-24
Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.
Das Öl für das Licht, gewonnen aus der Frucht des Olivenbaumes, sollte eine besonderen Reinheitsgrad haben, und wurde zur Ehre des Herrn als Brennstoff für die Lampen verwendet, die vor dem Tempel stehen sollten.
20 Du aber gebiete den Israeliten, dass sie dir reines, gestossenes Olivenöl bringen für das Licht, damit man ständig eine Lampe aufstellen kann. 21 Im Zelt der Begegnung, ausserhalb des Vorhangs, der vor dem Zeugnis ist, sollen Aaron und seine Söhne sie bereitstellen, damit sie vom Abend bis zum Morgen vor dem HERRN brennt, als ewige Ordnung bei den Israeliten von Generation zu Generation.
Exodus 27, 20-22
Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.
Der Ölbaum, respektive der Berg auf denen diese stehen und der Garten am Fuß dieses Berges, spielen in zentralen Stationen im Leben Jesu eine wichtige Rolle. So zog Jesus vom Ölberg aus in Jerusalem ein (Lukas 19,28–40). Hier hielt er seine Endzeitrede (Markus 13,3-37), hier wurde er im Garten Gethsemane, der nach einer ehmaligen Ölpresse benannt ist, von der jüdischen Tempelpolizei verhaftet und zur Verurteilung durch den Hohen Rat und Pilatus abgeführt (Markus 1426-52). Schließlich fuhr er von Ölberg in nach seiner Auferstehung den Himmel auf (Lukas 24,40).
In der katholischen Kirche findet das Ölivenöl bei der Spendung der Sakramente, Taufe, Firumg, Priesterweihe, Krankensalbung auch heute noch Verwendung.