Serie Pflanzen in der Bibel

 

Die Senfpflanze und seine Frucht

 

Schon in der Antike waren viele verschiedene senfähnliche Pflanzen bekannt. In griechischen Texten wurden diese napy, sinapi, sinapis genannt. Was sich heute noch in den botanischen Namen widerspiegelt. So werden Senfe "Sinapis" genannt, und die Nutzpflanze der Weiße Senf ist als "Sinapis alba" bekannt. Auch in hebräischen Texten kommen diese Pflanzen vor, man sprach von "hardal" oder gebrauchte das aramäische "hardla". Jedoch finden diese keine Erwähnung im Alten Testament. Bei der Art von Senfpflanze, die im Neuen Testament genannt wird, handelt es sich wahrscheinlich um den schwarzen Senf (brassica nigra). Der Schwarze Senf ist eine einjährige krautige Pflanze, die in ihrer Höhe zwischen 30cm bis zu 3,10 Metern erreicht. Beheimatet sind die Senfpflanzen, die zur Familie der Kreuzblütengewächse gehören, im östlichen Mittelmeerraum.

 

Senf wird entweder als Gewürz, Öl oder als Heilpflanze gebraucht. Die reifen Senfsamen werden getrocknet und können direkt als Gewürz verwendet werden, oder es wird das Öl extrahiert, dass mit etwa 30 % enthalten ist. Die Verwendung des Öls ist mit Vorsicht zu genießen, da es einen hohen Teil an ungesättigten Fettsäuren enthält.

 

Die Hauptmotive für die das Senfkorn verwendet werden sind einerseits das aus kleinen Anfängen etwas Großes werden kann, und andererseits repräsentiert es die Kraft des Glaubens.

 

Das Gleichnis vom Senfkorn findet sich bei Markus, Lukas und bei Matthäus. Die drei Versionen unterscheiden sich in ihrer Herangehensweise an die Aussage das aus etwas kleinem etwas Großes erwachsen kann. Dies nährt sich aus der Erfahrung im Wachstumszyklus der Senfpflanze, die immerhin im Mittelmeerraum eine Größe von zwei bis drei Meter erreichen kann und eine dichte buschige Verzweigung hat, und so ziemlich imposant wirken kann, während das Senfkorn winzig ist. Bei Matthäus und Markus wird eine Wachstumsmetapher benutzt, um zur Größe des Reiches Gottes zu kommen, während Lukas den Direkten Weg wählt.

 

31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das einer nahm und auf seinen Acker säte. 32 Es ist zwar das kleinste unter allen Samenkörnern, aber sobald es hochgewachsen ist, ist es grösser als alle anderen Gewächse und wird ein Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

 

Matthäus 13, 31-32

 

30 Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes abbilden? In welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? 31 Es ist wie ein Senfkorn, das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden, das in die Erde gesät wird. 32 Ist es gesät, geht es auf und wird grösser als alle anderen Gewächse und treibt so grosse Zweige, dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.

 

Markus 4, 30-32

 

18 Nun sprach er: Wem ist das Reich Gottes gleich, womit soll ich es vergleichen? 19 Es ist einem Senfkorn gleich, das einer nahm und in seinen Garten säte. Und es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.

 

Lukas 13, 18-19

 
 

Auf die Kraft des Glaubens verweist das Jesuslogion in Lukask 17,6: Danach genügt ein Glaube so klein wie ein Senfkorn, die größten Dinge zu vollbringen.

 

5 Und die Apostel sagten zum Herrn: Gib uns mehr Glauben! 6 Der Herr aber sprach: Hättet ihr Glauben wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiss dich samt den Wurzeln aus und verpflanze dich ins Meer! - und er würde euch gehorchen.

 

Lukas 17, 5-6

 

Noch deutlicher hören wir bei Matthäus über die Macht des Glaubens.

19 Da traten die Jünger zu Jesus, und als sie unter sich waren, sagten sie: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? 20 Er antwortet ihnen: Wegen eures Kleinglaubens! Denn, amen, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berg sagen: Bewege dich von hier nach dort, und er wird sich wegbewegen; und nichts wird euch unmöglich sein.

 

Matthäus 17, 19-21