Serie Pflanzen in der Bibel
Der Zimtbaum (cinnamomum verum) und seine Rinde
Aus der Rinde des Zimtbaumes (cinnamomum verum) wird das weitverbreitete Gewürz Zimt gewonnen. Sein Aroma geht auf das Öl zurück, dass sich in der Rinde befindet. Der Baum gehört gehört zur Familie der Lorbeergewächse.
Die ursprüngliche Heimat ist Sri Lanka, fand aber seine Verbreitung schon vor 3000 bis 2000 v.Chr. in vielen tropischen Regionen Asiens.
Im biblischen Mittelmeerraum wurde die Zimtrinde teuer gehandelt. In allen großen antiken Weltreichen gibt es zahlreiche Überlieferungen zum Gebrauch. So wird der Gebrauch im antiken Griechenland durch Herodot in seinen Historien überliefert. Da die phönizischen Händler die Herkunft der Rinde für sich behielten rankten sich um Gewürz und Öl einige seltsame Mythen. Selbst Herodod glaubte das [...]
"[...](e)inige meinen, es käme aus dem Land, in dem Dionysos aufgezogen wurde [Indien], was auch wahrscheinlich richtig ist. Große Vögel, heißt es, tragen die getrockneten Rindenstücke herbei, die bei uns mit phönizischem Namen Kinamomon heißen."
Historien III 106–116
Bevor Zimt als Gewürz gebraucht wurde es als Medizin, Aphrodisiakum und Räucherwerk verwendet. So etabliert sich in Ägypten der Gebrauch des Zimtöls als Bestandteil der Einbalsamierung. Auch im alten Testament findet sich Zimt nicht als Gewürz, sondern als ein Bestandteil des heiligen Salböls, dessen Zubereitung in der Tora beschrieben wird. Es diente im Kult des Jerusalemer Tempels zur Salbung von Personen sowie zur Weihung von Objekten für ihren Gebrauch im Heiligtum. Die Ingredienzien werden von Gott persönlich Moses gegeben und finden sich im 2.Buch Mose:
22 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 23 Du aber nimm dir Balsamöle von bester Sorte, Myrrhenharz, fünfhundert Schekel, wohlriechenden Zimt halb so viel, zweihundertfünfzig, wohlriechendes Gewürzrohr, zweihundertfünfzig, 24 und Zimtnelken, fünfhundert nach dem Schekel des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl. 25 Und mache daraus heiliges Salböl, eine kunstvolle Salbenmischung, wie sie ein Salbenmischer macht. Heiliges Salböl soll es sein.
Exodus, 30, 22-25
Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.
Die duftenden Pflanzenteile wurden in Olivenöl gebracht, welches den Duft aufnahm. Der Zimtgeruch wurde auch als aphrodisierend wahrgenommen, was sich im Hohelied Ausdruck verleiht.
13 Aus dir gehen hervor ein Hain von Granatbäumen mit köstlichen Früchten, Hennasträucher samt Nardenkräutern,
14 Narde und Safran, Gewürzrohr und Zimt samt allen Weihrauchhölzern, Myrrhe und Aloe samt allen besten Balsamsträuchern,
15 ein Gartenquell, ein Brunnen lebendigen Wassers, Bäche vom Libanon.
Hohelied 4, 13-15
Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.
In der "Warnung vor der fremden Frau" aus dem Buch der Sprüche wird dem erotischen Duft des Zimtes eine Warnung eingeschrieben; Der Mann soll keine Verbindung mit der Frau eines anderen oder einer Prostituierten eingehen.
16 Mit Decken habe ich mein Lager bereitet, mit Tüchern aus ägyptischem Leinen.
17 Mein Bett habe ich besprengt mit Myrrhe, Aloe und Zimt.
18 Komm, wir wollen uns berauschen an der Liebe bis zum Morgen, wir wollen schwelgen in Liebeslust.
Sprüche 7, 16-18
Quelle: Züricher Bibel. Theologischer Verlag Zürich 2007.