Serie Tiere in der Bibel
Der Esel
Die Domestikation von Haustieren begann vor etwa 3000 v.Chr. Eines der uns bekanntesten, und somit ältesten, Haustiere ist der Afrikanische Esel (Equus asinus). Der bei uns heimische Hausesel (Equus asinus asinus) stammt von diesem ab. Bereits der Afrikanische Esel war vorwiegend ein Last- und Reittier. Selbst schwierige Gelände waren mit ihm begehbar. Sein Durchhaltungsvermögen und seine Gängigkeit in schwierigen Terrain machten erstmals in der Geschichte der Menschen einen Handel über längere Strecken möglich. Bevor er jedoch dem "gemeinen" Volk zu Diensten war, bestand sein Sinn darin Statussymbol und Reittiert für Reiche zu sein. Besonders geschätzt waren dabei weiße oder ziemlich helle Esel, welcher sogar als das Reittier eines Königs würdig war. Wohlstand wird in der Bibel oftmals durch die Anzahl von Kamelen, Eseln und Rindern beschrieben, sowie es z.B. bei Hiob geschieht (Hiob 1,3 und 42,12). Wir neigen dazu unsere Vorstellungen auf die Vergangenheit zu übertragen und die Welt von damals mit den aktuellen Vorstellungen zu interpretieren. Auch bei dem Beispiel des Esels treten wir in diese Falle. Die Bedeutung des Esels im Orient zur damaligen Zeit ist nicht mit der aktuellen Vorstellung vergleichbar. Weder war das reiten eines Esels ein Zeichen von Einfachheit und Demut, noch hatte das Tier ein schlechtes Image. Heutzutage messen wir dem Tier eine negative Bedeutung und übertragen diese Attribute auf dem Menschen. So ist der Esel störrisch, dumm, unhöfflich, und jemand der mit diesen Attributen versehen wird, geht es nicht besser. Es gibt Wendungen und Sprichwörter, die allesamt kein gutes Licht auf jemanden scheinen: "ein störrischer Esel", "der Esel geht voran", "wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis". Im Orient galt der Esel als Statussymbol, als edles Tier, dass darüber hinaus als ziemlich intelligent wahrgenommen wird.
Die ihr auf glänzenden Eselinnen reitet; die ihr auf edlen Stoffen sitzt und die ihr auf dem Weg geht, besingt es.
Richter 5,10; Züricher Bibel
Als Transporttier hatte der Esel im Orient eine ähnliche Bedeutung wie das Pferd es in Europa hatte, insbesondere, weil es kaum alternative Transportmittel und Reisemöglichkeiten gab. Kamele und Pferde waren seltener und somit für normale Menschen unerschwinglich. Schon in der Genesis wird von dem Esel als Lasttier berichtet. So z.B. in der ersten Reise der Brüder Josefs nach Ägypten (Genesis 42,26) oder er war Reittier und auch Geschenk. Der Esel wurde auch für die Feldarbeit und zum Dreschen verwendet. Jedoch durfte er nicht mit anderen Tiergattungen zusammen arbeiten, was im traditionellen Tabu zur Dichotomie von Dingen begründet ist. "Meine Satzungen sollt ihr halten. Du sollst nicht zweierlei Vieh sich begatten lassen, dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Saat besäen, und ein Kleid, das aus zweierlei Fäden gewoben ist, soll nicht auf deinen Leib kommen." (Levitikus 19,19)
Am andern Morgen früh sattelte Abraham seinen Esel und nahm mit sich seine beiden Knechte und seinen Sohn Isaak.
Genesis 22,3; Züricher Bibel
1 Und als David die Bergkuppe ein Stück weit hinter sich gelassen hatte, sieh, da kam ihm Ziba entgegen, der Diener Mefi-Boschets, mit einem Paar gesattelter Esel, und diese trugen zweihundert Brote, hundert getrocknete Trauben, hundert Früchte und einen Schlauch Wein. 2 Und der König sagte zu Ziba: Was hast du vor damit? Und Ziba sagte: Die Esel sind für das Haus des Königs, zum Reiten, und die Brote und die Früchte sind zum Essen für die jungen Männer, und der Wein ist zum Trinken für die Ermüdeten in der Wüste.
2.Samuel 16,1-2; Züricher Bibel
24 Und die Rinder und Esel, die den Ackerboden bearbeiten, werden Futter mit Sauerampfer fressen, das ausgeteilt wird mit Schaufel und mit Gabel.
Jesaja 30,24; Züricher Bibel
Dass der Esel auch ein wertvolles Gut ist, der die Existenzgrundlage für so viele Menschen war, lässt sich an den etlichen Rechtsbestimmungen in der Bibel ablesen, die das Tier und dessen Umgang mit ihm betreffen. Bereits in den Geboten, die Gott Moses am Sinai in die Feder diktiert, kommt im Kapitel "Gerechtes Verhalten" der Esel vor. Hierbei wird die Bedeutung dieses Tieres klar, indem Gott verbietet Schaden dem Tier zukommen zu lassen, sogar wenn es sich um das Tier des Feindes handelt. Ein besonderes Merkmal wird bei den Geboten auch auf "Eigentumsvergehen" sprich Diebstahl, Veruntreuung, und in Obhut gegebene Tiere gelegt; der Esel, immer mit dabei.
Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren; du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren oder seinen Knecht oder seine Magd oder sein Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
Exodus 20,17; Züricher Bibel
4 Wenn du dem verirrten Rind oder Esel deines Feindes begegnest, sollst du das Tier sogleich zu ihm zurückführen. 5 Wenn du siehst, dass der Esel deines Gegners unter seiner Last zusammengebrochen ist, dann lass ihn nicht allein ...
Exodus 23,4-5; Züricher Bibel
3 Findet man bei ihm das Gestohlene lebendig, sei es Rind, Esel oder Schaf, so soll er's zweifach erstatten. (...} 8 Wenn einer den andern einer Veruntreuung beschuldigt, es handle sich um Rind oder Esel oder Schaf oder Kleider oder um etwas, was sonst noch verloren gegangen ist, von dem einer sagt: Ja, das ist es!, so soll beider Sache vor Gott kommen. Wen Gott für schuldig erklärt, der soll's seinem Nächsten zweifach erstatten. 9 Wenn jemand seinem Nächsten einen Esel oder ein Rind oder ein Schaf oder irgendein Stück Vieh in Obhut gibt und es stirbt ihm oder kommt zu Schaden oder wird ihm weggetrieben, ohne dass es jemand sieht, 10 so soll es unter ihnen zum Eid vor dem HERRN kommen, ob er nicht etwa seine Hand an seines Nächsten Habe gelegt hat, und der Besitzer soll es hinnehmen, sodass jener nicht Ersatz zu leisten braucht.
Exodus 22,3-10; Züricher Bibel
Die Gastfreundschaft spielt schon im Alten Testament eine zentrale Rolle. Es ist die Bewirtung und Beherbgung von fremden Menschen, dabei können Gäste auch Reisende sein, die Nahrung und Unterkunft brauchen. Wichtig ist, dass sich Gastfreundschaft nicht nur auf die Menschen bezieht, sondern auch auf seine Tiere, sprich in unseren Fall, den Ese. Richter 19,21 + 1. Mose 43,24).
Dann führte der Mann die Männer in Josefs Haus. Er reichte ihnen Wasser, dass sie sich die Füsse waschen konnten, und gab ihren Eseln Futter.
Genesis 43,24; Züricher Bibel
Und er brachte ihn in sein Haus, und er gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füsse und assen und tranken.
Richter 19,21; Züricher Bibel
In der Bibel liest man oft das Wort „Füllen“. Abgesehen von einer Ausnahme, nämlich (Genesis 32,16), meint es immer die Nachkommen von Eseln. Jedoch darf man nicht dem Irrtum unterliegen, dass es sich hierbei, besonders wenn es um Reittiere geht, von allein von Jungtieren gesprochen wird; Füllen sind nicht immer Fohlen, sondern es wird von jungen Eselshengsten gesprochen. Andere Bezeichnungen sind „Eselshengst" und „Sohn einer Eselin“. Es handelt sich hier immer um einen reinrassigen Eselshengst handelt und nicht um ein Maultier.
Er bindet an den Weinstock seinen Esel, an die Rebe das Füllen seiner Eselin. Er wäscht im Wein sein Kleid, in Traubenblut sein Gewand.
Genesis 49,11; Züricher Bibel
Den Esel betreffend sind zwei Geschichten besonders prominent. Zum Einen der Einzug von Jesus nach Jerusalem auf einem Esel. Einzig Matthäus bringt in seiner Geschichte etwas Verwirrung in die Erzählung, da er dem Füllen, also einem jungen Eselshengst, seine Mutter die Eselin beigibt, die als Lasttier beschrieben ist. In was man sich einig ist, ist die Erfüllung der Prophezeihung von Sacharja (Zacharias): "Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem, sieh, dein König kommt zu dir, gerecht und siegreich ist er, demütig und auf einem Esel reitend, auf einem Fohlen, einem Eselsfohlen." (Sacharja 9,9). Jesus Demut, die Sacharja meint, ist weniger darin begründet, dass er auf einem Esel reitet, sondern liegt in der Konnotation "er reitet nicht auf einem Pferd", was nicht eine Armutsgeste ist, sondern Jesus Rolle als "Friedensfürst" bekräftigt, da das Pferd in der Bibel symbolisch mit Krieg, Luxus und Hochmut verbunden wurde. Siehe hierbei Absalom, der gegen David ritt: "Und danach verschaffte sich Absalom einen Wagen, Pferde und fünfzig Mann, die vor ihm her liefen." (2.Samuel 15,1); oder im Zweiten Buch der Könige bedient sich Gott einer akkustischen Halluzination gegen Aram, Stammvater der Aramäer und Enkel Noahs. Schon die Hufe der Pferde jagen den Soldaten eine solche Angst ein, dass sie um ihr Leben laufen, den sie wissen genau, dieser Klang bringt den Tod. "Denn der Herr hatte das Lager Arams das Getöse von Wagen hören lassen, das Getöse von Pferden, das Getöse einer grossen Streitmacht,(...) So hatten sie sich aufgemacht, und in der Dämmerung waren sie geflohen. Ihre Zelte aber, ihre Pferde und ihre Esel, das Lager, so wie es war, hatten sie zurückgelassen, und sie waren geflohen, um ihr Leben zu retten.; (2.Könige 7,6-7). Somit gibt sich Jesus als Friedensfürst zu erkennen, der die Prophezeiungen erfüllt. Der Hinweis, dass das Tier noch von keinem Menschen geritten war, soll zeigen, dass es in besonderer Weise der Würde des Messias entsprach.
1 Und als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage an den Ölberg kamen, da sandte Jesus zwei Jünger aus 2 und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! 3 Und wenn jemand euch Fragen stellt, so sagt: Der Herr braucht sie, er wird sie aber gleich zurückschicken. 4 Das ist geschehen, damit in Erfüllung gehe, was durch den Propheten gesagt ist: 5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanft, und auf einem Esel reitend, auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers. 6 Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen befohlen hatte, 7 brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf.
Matthäus 21,1-6; Züricher Bibel
2 (...) Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! 3 Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, so sagt: Der Herr braucht es und schickt es sogleich wieder zurück. 4 Da gingen sie und fanden ein Füllen, angebunden an einer Tür draussen an der Strasse, und sie banden es los. 5 Und einige von denen, die dort standen, sagten zu ihnen: Was führt euch dazu, das Füllen loszubinden? 6 Sie aber gaben zur Antwort, was Jesus ihnen gesagt hatte, und man liess sie gewähren. 7 Und sie bringen das Füllen zu Jesus und legen ihre Kleider darüber, und er setzte sich darauf.
Markus 11,2-7; Züricher Bibel
30 (...) Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los und bringt ihn her! 31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, so sagt: Der Herr braucht ihn. 32 Und die er gesandt hatte, gingen und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte. 33 Als sie nun das Füllen losbanden, sagten seine Besitzer zu ihnen: Was bindet ihr das Füllen los? 34 Sie sagten: Der Herr braucht es. 35 Und sie brachten es zu Jesus und warfen ihre Kleider auf das Füllen und liessen Jesus aufsitzen.
Lukas 19,30-35; Züricher Bibel
14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: 15 Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin. 16 Dies verstanden seine Jünger zunächst nicht, aber nachdem Jesus verherrlicht worden war, da erinnerten sie sich, dass dies über ihn geschrieben stand und dass man ihm solches getan hatte.
Johannes 12,14-16; Züricher Bibel
Eine zentrale Rolle spielt der Esel im Alten Testament. Der Seher Bileam ist auf den Weg, um das Volk Israel zu verfluchen. Gott schickt einen seiner Engel um Bileam zu töten. Im Gegensatz zu seinem Reiter kann der Esel jedoch den Engel sehen und weicht ihm aus, und rettet ihm drei Mal das Leben. Bileam ist blind und erkennt nicht die Treue des Tieres und schlägt es und droht es zu töten. Daraufhin verleiht Gott der Eselin eine menschliche Stimme und sie bricht mit Bileam. Das Motiv der sprechenden Eselin hat einen ironischen Zug. In der Fähigkeit des Tieres Gottes Boten zu sehen und Treue zu zeigen, übertrifft sie den eigentlichen "Seher" Bileam. Dieser erkennt dadurch seinen Fehler Gottes Wunsch zu hintergehen und muss sich demütig eingestehen, dass die Eselin die Treue zu ihrem Herrn hat, die ihm fehlt.
21 Und am Morgen stand Bileam auf, sattelte seine Eselin und ging mit den Fürsten Moabs. 22 Da entbrannte der Zorn Gottes, weil er ging, und der Bote des HERRN trat ihm als Widersacher in den Weg, während er auf seiner Eselin ritt und seine zwei Diener ihn begleiteten. 23 Und die Eselin sah, wie der Bote des HERRN auf dem Weg stand, mit gezücktem Schwert in der Hand. Da wich die Eselin ab vom Weg und lief über das Feld. Bileam aber schlug die Eselin, um sie auf den Weg zurückzulenken. 24 Da trat der Bote des HERRN in den Hohlweg zwischen den Weinbergen, wo auf beiden Seiten Mauern waren. 25 Und die Eselin sah den Boten des HERRN und zwängte sich an die Wand und drückte Bileams Fuss gegen die Wand. Da schlug er sie wieder. 26 Der Bote des HERRN aber ging weiter voraus und trat an eine enge Stelle, wo man weder nach rechts noch nach links ausweichen konnte. 27 Und die Eselin sah den Boten des HERRN und ging unter Bileam in die Knie. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stock. 28 Der HERR aber öffnete der Eselin den Mund, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich dreimal geschlagen hast? 29 Da sprach Bileam zu der Eselin: Weil du deinen Mutwillen mit mir getrieben hast. Wäre ein Schwert in meiner Hand, so würde ich dich jetzt töten. 30 Die Eselin aber sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du zeitlebens geritten bist bis zum heutigen Tag? War es je meine Art, es so mit dir zu treiben? Und er sprach: Nein. 31 Da öffnete der HERR Bileam die Augen, und er sah, wie der Bote des HERRN auf dem Weg stand, mit gezücktem Schwert in der Hand. Und er verneigte sich und warf sich nieder auf sein Angesicht. 32 Der Bote des HERRN aber sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin dreimal geschlagen? Sieh, ich bin als dein Widersacher ausgezogen, denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen. 33 Die Eselin aber hat mich gesehen, und dreimal ist sie mir ausgewichen. Wäre sie mir nicht ausgewichen, so hätte ich dich jetzt umgebracht, sie aber am Leben gelassen. 34 Da sprach Bileam zum Boten des HERRN: Ich habe gesündigt, denn ich habe nicht erkannt, dass du mir auf dem Weg entgegengetreten bist. Wenn dir nun aber die Sache missfällt, will ich umkehren. 35 Der Bote des HERRN aber sprach zu Bileam: Geh mit den Männern, doch sollst du nur das reden, was ich dir sagen werde. So ging Bileam mit den Fürsten Balaks.
Numeri 22,21-35; Züricher Bibel
Der Esel, ebenso wie der Ochse, ist in der Grippendarstellung Chiffre für das Erkennen des Herrn / Heiland. Ochs und Esel bei der Geburt Jesu sind neutestamentlich nicht belegt, da sie aus dem Pseudo-Matthäus-Evangelium stammen, das die Kindheit Jesus zum Thema hat. Obwohl das Evangelium als apokryph eingestuft wurde, fanden viele der darin enthaltenden Geschichten eingang in die Armenbibel, und sind in der Legenda aurea überliefert. Diese Präsenz, obwohl nicht kirchlich anerkannt, hat die Ikonographie des Mittelalters geprägt und sich schließlich bis in die Gegenwart gerettet. Die Tiere an der Krippe gehören zu Weihnachten wie der Baum und sind Teil des christlich-heidnischen Kulturamalgams, welches das heutige Fest prägen. Den Eingang in das apokryphe Evangelium als Chiffre hatten die Tiere durch den Propheten Jesaja gefunden, der diese beiden Tiere als Symbolträger definiert hat: "Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt's nicht, und mein Volk versteht's nicht" (Jesaja 1,3).
Am dritten Tage nach der Geburt unseres Herrn Jesus Christus trat die seligste Maria aus der Höhle, ging in einen Stall hinein und legte ihren Knaben in eine Krippe, und Ochs und Esel beteten ihn an.
Pseudo-Matthäus-Evangelium 14 (aus dem 8./9. Jahrhundert)
Dennoch ist auch für den Esel nicht alles Gold was glänzt, den als Einhufer galt er als unrein und durfte so nicht geopfert werden, was eigentlich für das Tier nicht das schlechteste war. Ebenso war grundsätzlich das Essen von Eselsfleich untersagt. Desweiteren musste seine Erstgeburt musste mit einem Schaf ausgelöst werden: 13 Die Erstgeburt vom Esel sollst du auslösen mit einem Schaf; wenn du sie aber nicht auslöst, so brich ihr das Genick. Beim Menschen aber sollst du alle Erstgeburt unter deinen Söhnen auslösen" (Exodus 13,13). Wenn man von Eselsbegräbnis spricht so meinte man im Mittelalter die unehrenhafte Beisetzung eines gesellschaftlichen Außenseiters, meistens eines Selbstmörders. Dies geht zurück auf: "Er soll wie ein Esel begraben werden, fortgeschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems" (Jeremia 22,19). Ob dies, die toten Esel vor die Stadtmauern zu werfen, so dass sie dort von Raubtieren und anderen Aasfressern vertilgt wurden, ist jenseits der Bibel nicht unumstritten. Ausgrabungen aus der Mittelbronzezeit (2000-1550 v. Chr.) im Tell eḍ-Ḍab‘a im Nildelta und in Palästina zeigen eine andere Seite der Geschichte. Einerseits wird wissenschaftlich diskutiert, dass man dadurch die hohe Wertschätzug der Tiere bezeugte, oder auch das wie in Ägypten, man den Toten auch im Tot eine gewisse Mobilität zukommen lassen wollte. Jenseits des "Totenrituals", oder der Mangel eines solchen, wird das enge Verhältnis von Mensch und Haustier klar wenn man sich dieSabbatgesetzgebung genauer betrachtet, die dem Esel genau wie dem Menschen eine Zeit des Ausruhens einräumt, was aber Jesus kontakariert da die Sorge des Menschen um das Tier auch die Sabbatgesetze umgeht.
Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber am siebenten Tage sollst du ruhen, auf dass dein Rind und Esel sich ausruhen und deiner Sklavin Sohn und der Fremdling sich erquicken.
Exodus 23,12; Züricher Bibel
Da antwortete ihm der Herr und sprach: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?
Lukas 13,15; Züricher Bibel